Telemonitoring bei Herzinsuffizienz

Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über zentrale Studienergebnisse zum Nutzen und zur Wirksamkeit des Telemonitorings bei Herzinsuffizienz.

Wesentliche Erkennisse:

  • Reduktion von Krankenhausaufenthalten
  • Senkung der Sterblichkeit
  • Verbesserung der Therapieadhärenz
  • Erhöhte Patientensicherheit und Lebensqualität
  • Effizientere Kommunikation mit dem Behandlungsteam

Was ist Telemonitoring bei Herzinsuffizienz?

Das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz ist eine Fernüberwachung mit der Überprüfung von Gesundheitsdaten aus der häuslichen Umgebung heraus. Hierbei werden die Patienten in der Überwachung und Behandlung ihrer Herzerkrankung unterstützt. 

Weitere Informationen zum Telemonitoring bei Herzinsuffizienz finden Sie auf unserer FAQ Seite. 

Studienergebnisse:
Telemonitoring bei Herzinsuffizienz

Telemonitoring bei Herzinsuffizienz und die Krankenhausverweildauer:
Eine Meta-Studie aus den USA zeigt einen deutlichen Einfluss von Telemonitoring bei Herzinsuffizienz auf die Krankenhausverweiltage. So ist die Verweildauer in der Klinik bei den Patienten*innen mit einer telemedizinischen Betreuung im Durchschnitt 1,77 Tage kürzer, ohne telemedizinische Überwachung hingegen 3,06 Tage. Telemonitoring bei Herzinsuffizienz reduziert somit in dieser Studie die Verweildauer in der Klinik um ca. 40 Prozent.

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Telemonitoring bei Herzinsuffizienz und die Gesundheitskosten:
Das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz wirkt sich positiv auf die allgemeinen Gesundheitskosten aus. Eine im Juni 2023 in Springer Medizin veröffentlichte Studie untersuchte die Kosteneffektivität eines telemedizinischen Versorgungskonzepts für Patientinnen mit Herzerkrankungen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Konzept nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern in bestimmten Regionen auch kosteneffizient ist. Die Analyse der zusätzlichen Kosten pro gewonnenem Lebensjahr verdeutlichte, dass die Wirtschaftlichkeit des Programms je nach Implementierung variiert, jedoch langfristig positive Effekte haben kann. Zudem stieg die Kosteneffizienz mit der Anzahl der im Zentrum betreuten Herzpatientinnen.

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Eine Untersuchung der IKK Südwest belegt ebenfalls, dass die telemedizinische Betreuung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz zu einer spürbaren Senkung der Gesundheitskosten führt. Diese Kosteneinsparungen nehmen im Verlauf der Programmdauer weiter zu und sind vor allem auf deutlich reduzierte Ausgaben im stationären Bereich zurückzuführen.

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Ärzteblatt-Artikel zur Wirksamkeit des Telemonitorings bei Herzinsuffizienz:

Telemonitoring: Digitaler Lebensretter
Weit weg, aber trotzdem nah dran: Telemonitoring kann Leben retten. Insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen kann die kontinuierliche Fernüberwachung von zentralen Parametern und die bei Auffälligkeiten schnell mögliche ärztliche Intervention einen Unterschied machen.

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Telemonitoring in der Kardiologie: Der Nutzen bei chronischer Herzinsuffizienz ist belegt
Eine Zusammenfassung der IN-TIME-Studie
Fazit: Bei herzinsuffizienten Patienten mit implantierten Defibrillatoren verbessert eine tägliche Übertragung von klinischen und technischen Daten der Geräte an die Ärzte das Behandlungsergebnis signifikant. Die Autoren vermuten, dass der Beginn oder die Verschlechterung ventrikulärer und atrialer Tachyarrhythmien frühzeitig erkannt und die Therapie rechtzeitig angepasst werden konnten. Europäische und deutsche Fachgesellschaften empfehlen eine Fernnachsorge zur Früherkennung medizinischer und technischer Probleme. „Die Studie ist ein Meilenstein in der Versorgung schwer herzkranker Patienten mit ICD, nicht nur für Deutschland“, meint Prof. Dr. med. Jörg O. Schwab von der Universitätsklinik Bonn. „Für eine flächendeckende Versorgung sind die Schulung der beteiligten Kardiologen und ihrer Mitarbeiter und eine angemessene Vergütung im ambulanten Sektor eine ,conditio sine qua nonʻ: Nur so kann der wissenschaftliche Fortschritt zur spürbaren Verbesserung der Versorgung führen.“

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Der Internist:
Übersichtsartikel zur Telemedizin bei chronischer Herzinsuffizienz:

Telemedizin bei chronischer Herzinsuffizienz – von klinischen Studien zur Regelversorgung:
Telemedizin hat das Potenzial, viele aktuelle und vor allem zukünftige Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zu lösen. Am Beispiel der Herzinsuffizienz (HI) wird die Transition der Telemedizin von klinischen Studien in die Regelversorgung dargestellt. Bei Patientinnen und Patienten mit chronischer HI konnte anhand von randomisierten, kontrollierten Studien nachgewiesen werden, dass eine telemedizinische Mitbetreuung zu einer Senkung der Mortalität und kardiovaskulären Morbidität führt. Aufgrund dieser Datenlage beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), dass erstmals eine digitale Methode in die Regelversorgung von Hochrisikopatienten mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion überführt werden sollte. Diese Patientengruppe hat zukünftig Anspruch auf eine telemedizinische Betreuung mittels aktiver Rhythmus-Devices oder nichtinvasiver Messgeräte. Die Indikationsstellung erfolgt durch den primär behandelnden Arzt (PBA), der mit einem kardiologisch geführten Telemedizinzentrum (TMZ) zusammenarbeitet, das täglich telemetrische Daten empfängt und den PBA bei auffälligen Befunden benachrichtigt. Alternativ kann ein kardiologischer PBA mit einer eigenen TMZ-Infrastruktur auch selbst die telemedizinische Betreuung übernehmen. Fortschrittliche Techniken wie künstliche Intelligenz oder der Mobilfunkstandard 5G werden zukünftig helfen, sowohl die Telemedizin breit verfügbar als auch alternative Sensorik nutzbar zu machen.

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Die list der häufig gestellten Fragen finden Sie auf unserer FAQ-Seite

Was ist eine Herzinsuffizienz und wie weit verbreitet ist sie?

Nahezu 2 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer fortgeschrittenen Herzschwäche (medizinisch: Herzinsuffizienz). Jedes Jahr kommen ca. 500.000 dazu. Lässt die Pumpleistung des Herzens aufgrund unterschiedlichster Gründe im Verlauf des Lebens nach, kann die Folge eine Herzinsuffizienz sein. Es gibt aber auch viele Patienten die eine gute oder leicht- bis mittelgradig reduzierte Pumpleistung am Herzen haben und unter den Symptomen einer Herzinsuffizienz leiden. Viele Menschen in Deutschland wissen nichts von der langsam fortschreitenden Erkrankung und wie die Behandlungsmöglichkeiten sind. Besorgniserregend ist vor allem die hohe Rate an Krankenhausbehandlungen aufgrund der Herzschwäche. Häufig müssen Patienten immer wieder in die Klinik um die Folgen der Herzschwäche behandeln zu lassen.

Bei einer Herzinsuffizienz verringert sich im Laufe der Zeit die Leistung des Herzens. Das Herz schafft in der Folge davon nicht mehr den Körper ausreichend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Das Resultat ist eine Reduktion der körperlichen Leistungsfähigkeit. Die Gründe hierfür sind vielfältig und können u. a. die Folge eines Herzinfarktes, einer Herzklappenerkrankung, einer Herzmuskelentzündung oder auch als Folge eines langjährigen Bluthochdrucks sein.

Patientinnen und Patienten leiden oft unter einer reduzierten Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Wasseransammlungen (medizinisch: Ödeme) an den Knöcheln und Unterschenkeln, schneller Gewichtszunahme, nächtlichem Harndrang oder auch Herzrhythmusstörungen.

Das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz ist eine Fernüberwachung mit der Überprüfung von Gesundheitsdaten aus der häuslichen Umgebung heraus. Hierbei werden die Patienten in der Überwachung und Behandlung ihrer Herzerkrankung unterstützt.
Diese Unterstützung kann auf zwei unterschiedliche Weisen erfolgen:

  1. mittels externer Sensoren / Messgeräten:
    Hier sind ein Blutdruck- und Pulsmessgerät, eine Waage und ggfs. ein EKG-Gerät gemeint. Zusammen mit einem Tablet werden täglich die Informationen an Ihr behandelndes Zentrum gesendet und fach-medizinisch beurteilt. Bei Bedarf erfolgt eine telefonische Rücksprache mit dem Patienten.
  2. mittels Defibrillator- oder Herzschrittmacheraggregat:
    Wurde aufgrund einer Herzerkrankung ein Defibrillator oder ein spezielles Herzschrittmachersystem implantiert, können die Daten aus dem Implantat über ein Sendegerät (auch Transmitter genannt) von zu Hause aus telemedizinisch übertragen werden. Täglich erfolgt hier eine Kontrolle auf Warnmeldungen und bei Bedarf eine telefonische Rücksprache mit dem Patienten.